Am 11. Oktober 2019 jährte sich zum 70. Mal der Todestag von Albert Heinrich Rausch, genannt Henry Benrath, geboren am 05.05.1882 in Friedberg, gestorben am 11.10.1949 in Magreglio/Italien. Das nahm die Friedberger CDU mit Bürgermeister Dirk Antkowiak und Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender an der Spitze zum Anlass, sein Grab auf dem Friedberger Hauptfriedhof zu besuchen und Steinfurther Rosen niederzulegen. Denn Albert H. Rausch liebet die Rosen aus Steinfurth.
Nach dem Abitur an der Augustinerschule im Jahr 1900 studierte Rausch an den Universitäten Gießen, Berlin, Genf und Paris Germanistik, Romanistik und Geschichte. Nach gescheiterter Dissertation kam Rausch in Kontakt mit dem Lyriker Stefan George, der seine Schriftstellerei förderte. Etliche Versdichtungen und Romane des seiner hessischen Herkunft verbundenen Schriftstellers lenkten den Blick der Staatsregierung in Darmstadt auf Rausch, die ihn 1932 „in Würdigung seines wahrhaft dichterischen, Heimat und Ferne lebendig vereinenden Werkes“ mit dem Georg-Büchner-Preis auszeichnete. Die größten Erfolge erzielte Rausch in zahlreichen, von seinen homoerotischen Neigungen durchdrungenen Werken sowie mit seinen historischen Romanen über Kaiserinnen und Kaiser aus dem frühchristlichen Europa, aus denen er Deutschlands Führungsanspruch im Europa seiner Zeit entwickelte. Seine in literarische Form gegossenen antidemokratischen, antimodernistischen und konservativen Wertvorstellungen ließen Rausch zu einem viel gelesenen Schriftsteller im Dritten Reich werden, der seine Sympathien für die NS-Ideologie an seinem Lebensende zu leugnen suchte. Seit der Büchner-Preisverleihung nahm Rausch den Künstlernamen Henry Benrath nach Schloss Benrath bei Düsseldorf an. In dieser von ihm geschaffenen Kunstfigur eines materiell unabhängigen und selbstbestimmten Schriftstellers lebte Rausch aus, was ihm zeitlebens versagt blieb. 1938 emigrierte Rausch endgültig aus Deutschland, zunächst nach Paris, dann in die Schweiz und schließlich nach Italien an die Ligurische Küste. 1943 zog er in das damals kaum 300 Einwohner zählende Magreglio hoch über dem Comer See.
In diesem Alterssitz Magreglio bewahrte Rausch durch sein Einschreiten die Bergdörfer Magreglio, Barni, Civenna und Oliveto Lario vor der Vernichtung. Das deutsche Militär wollte als Vergeltungsmaßnahme für den Tod eines Wehrmachtsangehörigen nach einem Partisanenüberfall im September 1944 die Dörfer einäschern, Rausch verhinderte dies, noch heute wird er hierfür vor allem in den vier italienischen Dörfern als "Ikone des Widerstands" geehrt. Die Städtepartnerschaft Friedbergs mit Magreglio seit 1990 und die Freundschaftsverträge mit den drei weiteren Orten beruhen auf dieser Tat. Die näheren Umstände sind allerdings nicht bekannt. "Was zwischen dem Generalmajor (SS-Brigadeführer Paul Zimmermann) und Rausch besprochen wurde, warum der Militär den furchtbaren Befehl aufhob, ob Rausch sich durch seine Intervention in Gefahr brachte, ob seine Motive selbstsüchtiger oder altruistischer Natur waren, ob er nur seinen Wohnsitz vor den Flammen bewahren oder in erster Linie Menschenleben retten wollte, wird nicht mehr zu klären sein," so der Literaturwissenschaftler und Rausch-Biograph Dr. Christian Hartmeier. In Friedberger wurde 1952 an seinem Geburtshaus auf der Kaiserstraße 41 eine Gedenktafel angebracht. Zu Ehren Henry Benraths bekam die ehemalige Gesamtschule den Namen „Henry-Benrath-Schule“ und auch eine Straße wurde nach ihm benannt.

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